Amtliche Meldung

Aus der Geschichte der Spiritusfabrik Krakow am See, Teil 4

Die Umnutzung
(Dauerausstellung im Festsaal Villa Rita in Krakow am See)

Per Einigungsvertrag übernimmt die BRD 1990 das Vermögen und die Schulden der DDR. Da schon vorher Staatseigentum wird die Spiritusfabrik vom Bundesvermögensamt verwaltet. Am 31.März 1992 wurde das Spirituslager Krakow am See geschlossen und die zehn Beschäftigten entlassen. Der Bund versuchte dann über viele Jahre das Grundstück zu verkaufen, aber es traute sich niemand ran. Im Jahre 2003 nahm ich all meinen Mut zusammen und kaufte die ehemalige Spiritusfabrik Krakow am See. Es war mir klar, dass ich es nur als Lebensaufgabe, mit viel Eigenleistung und Urlaubsverzicht schaffen konnte. Ich suchte die Herausforderung und es war gut so.

Wir begannen mit dem Haupthaus. Sehr schnell konnten wir die Büroräume renovieren, die Allianz gewinnen und zogen selbst in die Wohnung im 1. OG. Durch den langen Leerstand und offenen Dächer waren einige Backsteingebäude leider in einem sehr schlechten Zustand, so dass ein weiterer Rückbau notwendig war. Für die alten Stahltanks in der Lagerhalle gab es keine sinnvolle Verwendung mehr. Das Rausschweißen war sehr aufwendig. Schrittweise Teilprojekt für Teilprojekt folgte. Historisch und technisch wertvoll war die Spillmaschine. Damit wurden die Wagons auf das Gelände der Spiritusfabrik gezogen. So wurde das Befahren mit einer Lok vermieden. Die Spillmaschine ist als Geschenk an die Mecklenburgischen Eisenbahnfreunde Schwerin e.V. gegangen. Dort wurde sie wieder aufgebaut und kann im Eisenbahnmuseum besichtigt werden.

Bereits im Jahre 2006 bauten wir das ehemalige Pförtnerhäuschen um zu einem Laden und öffneten „Softeis & Imbiss Villa Rita“. Das ist 16 Jahre her und viele Krakower Kinder kennen es gar nicht anders.

Eines der größten Projekte war der Umbau des unteren Geschosses der Lagerhalle zum Festsaal. Über zwei Jahre liefen die Bauarbeiten. Es brauchte viel Ausdauer und war finanziell und mental ein Kraftakt. An dieser Stelle sei auch den tollen Krakower Handwerksfirmen Dank gesagt für ihre qualitativ hochwertige Arbeit. Nun stehen der Region neue kulturelle Räumlichkeiten zur Verfügung.

 Blick in den Festsaal Villa Rita, Foto: Bernd Kiel

Die heutige Gestaltung des Grundstücks mit vielen Bäumen, Garten und einem Spielplatz lässt kaum noch erahnen, dass einst fast die gesamte Fläche bebaut war. Der Natur auch mal etwas zurückzugeben, ist ein schönes Gefühl. Es ist noch viel zu tun, aber ich bin auch stolz auf das Erreichte.

Bernd Kiel

Kontakt für Dokumente, Bilder und Geschichten zur Spiritusfabrik: Festsaal@VillaRita.de

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